Geschichte
Die Anfänge (vor 100 Jahren)
Als vor 100 Jahren einige Ockenfelser Junggesellen keine Lust mehr hatten, die Umzüge im Dorf musikalisch nur einzig und alleine mit einer Pauke zu gestalten, denn das war hier im Ort so Brauch, beschlossen sie, wie es damals hieß ein „Trommlercorps“ zu gründen.
Einige Initiatoren fragten im Dorf rund, wer Lust hat mitzumachen und schnell hatten sich einige Jünglinge zusammengefunden.
Die ersten Mitglieder
Johannes Klaus | Flöte |
Anton Lorscheid | Flöte |
Johann Rott | Flöte |
Josef Kraut | Flöte |
Franz Zimmermann | |
Johann Hardt | Trommel |
Johann Gieß | Trommel |
Wilhelm Neifer (Kasbach) | Trommel |
Peter Kenn | Major |
Sie beschafften sich die Instrumente aus Eigenmitteln bzw. aus den Mitteln ihrer Eltern. Wobei zu erwähnen ist, dass die Ebenholzflöte zum damaligen Zeitpunkt (wenige Jahre nach dem 1. Weltkrieg) ca. 45 Mark kostete. Für die damaligen Verhältnisse sicherlich ein stolzer Preis.
Die Instrumente wurden in einem Musikgeschäft in Bonn beschafft.
Der Grundstein war gelegt und nun hieß es: ran ans Üben. Als Lehrmeister diente damals Heinrich Wester aus Ohlenberg. Dieser beherrschte das Flötenspiel aus seiner aktiven Militärzeit. Geübt wurde immer Sonntagnachmittag im Bereich der heutigen Ohlenberger Kiesgrube.
Die Flötengriffe wurden durch „über die Schulter blicken“ vom Lehrmeister abgeschaut, so lange, bis die ersten Märsche saßen, denn Noten gab es nicht. Und wenn es welche gab, war niemand da, der sie interpretieren und umsetzen konnte.
Die erste Kirmes nahte und das Ockenfelser Trommlercorps konnte einen Marsch, den Lockmarsch.
Dieser wurde nun dorfrauf – dorfrunter kreuz und quer zum Besten gegeben, und man war mächtig stolz auf die geleistete Arbeit. Gleichzeitig wurden neue Mitglieder motiviert, mitzumachen.
Bei der nächsten Kirmes bestand das Marschrepertoire bereits aus dem Lockmarsch und dem Parademarsch. Später kamen Waidmannsheil und Alte Kameraden hinzu. Mit einem solchen Aufgebot an Märschen ging es seit dieser Zeit auch in benachbarte Orte, um die Kunst zum Besten zu geben.
Ein Künstler lebt jedoch nicht vom Brot allein, es musste auch Geld in die Kasse hinein. So zahlte der Junggesellenverein Ockenfels zur Kirmes 1930 an das Trommlercorps 30 Mark. Für die Kirmes in Linzhausen, die ab diesem Zeitpunkt bis in die 80er Jahre von den Ockenfelsern musikalisch mitgestaltet wurde, erhielten wir 1930 25 Mark.
Neben den Auftritten in den Nachbarorten oder bei Veranstaltungen im Ort wurde auch das Fehlen bei einem Auftritt mit 1,50 Mark Strafe belegt.
Ab dem Jahr 1931 beteiligte man sich auch an Wettstreiten.
Die Aufzeichnungen zum Vereinsleben endeten dann im Jahre 1942. Über die trostlosen harten Jahre bis kurz nach der Währungsreform gibt es keine Aufzeichnungen mehr.
1948 etablierte sich der Verein wieder mit einer neuen Mannschaft. Eine neue Mannschaft heißt aber auch neues Über, denn in der Zwischenzeit war das ganze Können dahingeschmolzen. So nahmen die Mitglieder Erich Voosen und Alfons Wagner die Mühe auf sich, im Nachbarort das Flötenspiel zu erlernen. Diesmal war es Dattenberg, wo man beiden die Flötentöne beibrachte. Erich Voosen und Alfons Wagner Ihrerseits überbrachten den anderen Ockenfelser Mitgliedern das Flötenspiel.
1950 zählte der Verein bereits 16 Mitglieder
Jahonn Sieberts, Josef Nitzgen, Albert Wagner, Georg Grunewald, Erich Voosen, Hannes Habel, Paul Seiberts, Hannes Hardt, Gerhard Hardt, Ewald Krebs, Hermann Krebs, Erwin Stoffels, Friedel Scholl, Arthur Mesenholl, Erich Alfter.
Durch vielfache Auftritte wurde die finanzielle Grundlage geschaffen, damit Instrument und andere Ausrüstung beschafft werden konnten. 1954 beteiligte sich das Corps erstmalig am Karnevalsumzug in Linz am Rhein. Weitere Veranstaltungen, die immer wieder aufgesucht wurden kamen dazu.
Bei genauem Betrachten der Mitgliederzahl mussten wir Ende der 70er Jahre erkennen, dass ein Interesse für den Verein nur für das Trommeln bestand. Es gab Anfang der 80er Jahre keinen Jugendlichen Flötenspieler mehr. Das war für uns allerhöchstes Alarmzeichen. Es wurde investiert und aktiv auf die Jugendlichen zugegangen und diese beworben.
So hatten wir im Jahre 1984 27 aktive Mitglieder, hiervon 11 jugendliche Flötenanwärter. Diese hohe Zahl an aktiven Mitgliedern konnte leider auf Dauer nicht gehalten werden. Der Tiefststand war dann die musikalische Mitgestaltung des Karnevalsumzuges in Bonn-Lengsdorf, an der wir mit 8 Aktiven teilnahmen.
Im Weiteren wurde dann überlegt, wie diesem Trend entgegengewirkt werden kann. Mit dem Spielmannszug Dattenberg wurde dann eine Spielvereinigung gebildet, welche über mehrere Jahre gemeinsam die Veranstaltungen im näheren und weiteren Umkreis musikalisch mitgestaltete. Dort wurde auch aus einer Tradition heraus das Schalmeienspiel gepflegt.
Nach der Trennung aus der Spielvereinigung hat sich das Tambourcorps Rheinklänge Ockenfels dazu entschieden in Gänze auf das Schalmeienspiel zu wechseln, da bei diesen Instrumenten auch mit einer geringeren Anzahl von aktiven Mitgliedern wunderschöne Musik zu erzeugen ist.
Im Gegensatz zur Querflöte erlernt sich die Schalmei erheblich schneller, so dass den Jugendlichen oder Neulingen schon nach einer kurzen Zeit die aktive Begleitung zu den Veranstaltungen ermöglich werden kann.